Was erwartet mich in einer kardiologischen Reha?
Die kardiologische Reha unterstützt den Weg von der Akutbehandlung in der Klinik zurück in das Alltagsleben bis hin zum beruflichen Wiedereinstieg. Außerdem sollen die Reha-Maßnahmen den Krankheitsverlauf stabilisieren und zur Erholung beitragen. Im Vordergrund der kardiologischen Reha steht die Behandlung der Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall. Dazu gehören Fettstoffwechselstörungen (hohes Cholesterin), Bluthochdruck, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und das bauchbetonte Übergewicht.
Die wichtigsten Säulen einer Rehabilitation sind:
- ein gesunder Lebensstil (gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und Entspannung)
- Beendigung des Rauchens
- die seelische Verarbeitung der Erkrankung
- Schulung zum richtigen Umgang mit der Erkrankung (Medikamente und Symptome)
- eine optimale Medikation
- Wiedereingliederung in den Beruf und das soziale Leben
- Pflege und Remobilisierung
- Versorgung in Notfällen
Die Betroffenen sollen im Umgang mit ihrer Erkrankung unterstützt werden und die für sie größtmögliche Lebensqualität zurückgewinnen. Ambulante und stationäre Rehabilitation stehen dabei gleichberechtigt nebeneinander – ohne Unterschiede in Zielsetzung und Therapieprogramm.
Wie effektiv ist die kardiologische Reha?
„Viele wissenschaftliche Studien – in letzter Zeit vier große Untersuchungen an über 10.000 Personen in Deutschland – haben gezeigt, dass die Wirkung der Reha nachhaltig ist. Die Studien zeigen, dass Patientinnen und Patienten, die an der kardiologischen Rehabilitation teilnehmen, etwa 40 bis 50 Prozent seltener einen weiteren Herzinfarkt erleiden als Betroffene ohne Reha-Maßnahmen. Ältere Menschen profitieren von einer Reha genauso wie jüngere“, sagt Professor Dr. med. Bernhard Schwaab vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e.V. und Kardiologe an der Curschmann Klinik, Rehabilitationskrankenhaus für Kardiologie, Angiologie und Diabetologie, Timmendorfer Strand.
Wer darf eine kardiologische Reha wahrnehmen?
Das Recht auf eine kardiologische Rehabilitation haben nach den Rahmenempfehlungen der „Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation“ und der „Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen“ Menschen mit folgenden Erkrankungen:
- chronische Erkrankungen des Herzens, der Gefäße und des Kreislaufs
- akute Erkrankungen, akutes Koronarsyndrom, dekompensierte Herzschwäche, schwere Lungenembolie, ausgeprägte Herzrhythmusstörungen
- Operationen an Herzen und Gefäßen
- Begleit- und Risikoerkrankungen, etwa die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus, Bluthochdruck, chronische Lungenerkrankungen und psychosomatische Störungen
„Schwieriger ist es bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, wenn noch kein vollständiger Herzinfarkt aufgetreten ist. Oder bei einer Herzschwäche. Hier kann es vorkommen, dass mit den Kostenträgern verhandelt werden muss, um eine Reha zu bekommen. Dabei kommt es darauf an, dass der Patient selbst oder seine Familie die Reha energisch einfordert, damit die Kostenträger zustimmen“, erklärt Professor Schwaab.
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Reha-Erfolge behalten: Was kann ich tun?
Bei einigen Herzpatientinnen und -patienten zeigen sich in Folge der Herzkrankheit Ängste, Motivationslosigkeit, Traurigkeit bis hin zu Depressionen. Diese Symptome können auch erst nach der Reha auftreten. Wichtig ist, dass die Betroffenen psychologische Hilfe und Therapie erhalten, um das Erlebte zu verarbeiten und mit der neuen Lebenssituation umgehen zu können.
Des Weiteren ist es sehr wichtig, die in der Reha erlernten Maßnahmen in den Alltag zu übertragen. „Nachhaltig ist die Rehabilitation von Herzkranken nur dann, wenn die Betroffenen dauerhaft einen gesunden Lebensstil beibehalten. Nicht rauchen, sich gesund ernähren, ausreichend Bewegung und Entspannung sind wesentliche Eckpunkte“, sagt Professor Schwaab. „Was zu wenig bekannt ist: Bewegung hat sehr positive Wirkungen auf die Psyche. Die günstigen Effekte halten allerdings nur an, wenn die Bewegungsaktivitäten wie Gehen, Radfahren, Joggen und Schwimmen im Alltag regelmäßig fortgesetzt werden, am besten fünfmal pro Woche für 30 Minuten.“
Experte
Prof. Dr. med. Bernhard Schwaab, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e. V., Chefarzt an der Curschmann Klinik, Rehabilitationskrankenhaus für Kardiologie, Angiologie und Diabetologie, Timmendorfer Strand, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e. V.
